Englische Eisenbahn im Modell
Englische Eisenbahn im Modell

Modellbahnepochen in UK

Für den Neueinsteiger in die britsche Modellbahn ist ein Epochensystem sinnvoll. In Deutschland kennen wir dieses System unter der NEM 800 (Normen Europäischer Modellbahnen).

In Großbritannien wird anstelle des Begriffes "Epoche" die Bezeichnung "Era" verwendet. Ab 2008 wurde dieses Era-Sytem von der Modellbahnfirma Bachmann/Graham Farish entwickelt und danach von den anderen britischen Herstellern wie Hornby, Dapol und Hattons übernommen. Eine deutsche Übersetzung des Era-Systems findet man hier

 

Einige Erläuterungen zur Farbgebung und den verschiedenen Gesellschaften:

 

Era 1: 1804 - 1875 Pionierzeit
Von der ersten Dampflok an, erste Streckenbauten, Entstehen eines landesweiten Netzes in der „railway mania“, Festlegung der Regelspur als Standardspurweite.

 

Era 2: 1875 - 1922 Konsolidierung „Pre-grouping“
Die Eisenbahn hat sich etabliert, unzählige Gesellschaften von kleinen Nebenbahnen existieren neben großen Unternehmen wie die GWR. Vielfältige Lokomotiv- und Fahrzeugtypen, bunte Lackierung.

 

Era 3: 1923 - 1947 Gruppenphase „Grouping“
Als Ergebnis des 1.Weltkrieges werden fast alle Gesellschaften in vier große regionale Gruppen zusammen gefaßt, LMS, LNER, GWR und SR, die „Big Four“.
Erste Vereinheitlichung der Farbgebung innerhalb der Gruppen, Versuche mit Dieselantrieb, Aufbau des elektrischen Netzes der Southern Railway

 

Era 4: 1948 - 1956 Nationalisierung
Die Eisenbahnen werden staatlich. Einführung des frühen British-Railway-Wappens „early crest“, einheitliches Farbschema für alle Regionen, neue einheitliche Dampfloktypen.

 

Era 5: 1957 - 1965 Modernisierung
Einführung eines neuen Wappens „late crest“, regionale Farbgebung der Personenwagen Traktionswandel, Einführung von Dieselloks und Dieseltriebwagen, Ausbau der Elektrifizierung, Stilllegung unrentabler Strecken in Folge des „Beeching reports“

 

Era 6: 1966 - 1971 Blaue Periode
Umfirmierung in “British Rail“. Neues Design und neues einheitliches blaues Farbkonzept bei Lokomotiven und Wagen. 1968 Beendigung des regulären Dampfbetriebes.

 

Era 7: 1972 - 1982 TOPS System
Ab 1972 Einführung des EDV-gestützten „Total Operating Processes Systems“ TOPS, Umnummerierung des Rollmaterials, blau-graue Farbgebung der Personenwagen, Einführung des Intercity High Speed Trains (HST 125)

 

Era 8: 1983 - 1994 Sektorisierung
Aufteilung der Staatsbahn in sieben Geschäftsbereiche names „InterCity“, „Network SouthEast“, „Regional Railways“, „Trainload Freigt“, „Railfreight Distrubition“, „Freightliner“ und „Rail Express Parcel“ mit jeweils eigenen Logos und Farbgebungen

 

Era 9: 1995 bis 2008???
Privatisierung der britischen Eisenbahnen, Trennung von Netz und Betrieb. Neue und vielfältige Farbgebungen im Personenverkehr, Personenzüge meistens als Triebwagen. Güterverkehr in der Regel nur mit Ganzzügen.
2002 Gru
̈ndung der gemeinnützigen Gesellschaft Network Rail (Gleistrassen und Infrastruktur).

 

Seit etwa zwei jahren werden für die Entwicklung nach 2008 die Era`s 10 und 11 verkündet. Die Definition ist jedoch nicht einheitlich. Daher sollte man ein paar Jahre abwarten, bis sich eine einheitliche Sichtweise heraus gebildet hat.

 

Für den Modellbahner sind mit Abstand die beliebtesten Epochen die Era 4 und 5. Die Dampfloks, sowohl als Neubau- und Vorkriegstypen, frühe Diesellokomotiven, Stückgutgüterverkehr, und viele Nebenbahnen üben einen sehr großen Reiz aus, ähnlich wie in Deutschland die Epoche 3.

An zweiter Stelle kann man die Grouping-Zeit Era 3 einordnen, also die Zeit von LMS, LNER, GWR und SR, als die Dampflok auf dem Höhepunkt ihrer Entwicklung war.
In letzter Zeit werden auch die Era ́s 6 und 7 der 1970er Jahre populärer, da viele Modellbahner diese Zeit in jüngeren Lebensjahren selbst mit erlebt haben.

Baugrößen in England

 

Die englischen Modellbahnen unterscheiden sich in vielen Belangen zu den kontinentaleuropäischen Gegenstücken. Als erstes ist der Maßstab zu nennen. Aufgrund historischer Entwicklungen ist alles ein wenig anders als auf dem Kontinent. Zum Beispiel spielt die in Deutschland so populäre Spur H0 in Großbritannien und Irland fast gar keine Rolle.

Die Hauptnenngröße ist die Spur OO im Maßstab 1:76, also etwa 11% größer als H0.

Gefahren wird jedoch auf 16,5 mm Gleis wie bei uns. Die meisten Modellbahner bauen in dieser Spur.

Auf dem zweiten Platz liegt die Spur N im Maßstab von 1:148.  Hier ist die Spurweite 9 mm.

Die Spur O liegt an dritter Stelle (Maßstab 1:43,5). Hier war bis zum Jahr 2012 besonders der Selbstbau angesagt, da es bisher nur wenige Fertigmodelle gab. Dafür kann man hier ein Höchstmaß an Vorbildtreue erzielen. Die Spurweite ist 32 mm. 

Seit einigen Jahren ist jedoch in Großbritannien ebenfalls ein vermehrtes Angebot an Spur O-Fertigmodellen festzustellen, was zu höherer Qualität bei sinkenden Preisen führt. Es gibt inzwischen viele Modelle in Gemischtbauweise Kunststoff-Metall, welche sich auch in Deutschland sich sehr gut verkaufen.

Spur OO wird auch als 4mm gauge bezeichnet, das bedeutet 1 engl. Fuß beim Vorbild sind im Modell 4mm, dementsprechend ist Spur O gleich 7mm gauge und Spur N heißt auch 2mm gauge. (gauge=Spur)

Die Bezeichnungen für Schmalspur sind OO9 (bei uns H0e) und O-16.5 (Spur 0e). Auch im Schmalspur-Bereich OO9 ist in den letzten Jahren ein stetiges Wachstum an Ready-To-Run-Modellen festzustellen. 

Von 1957 bis Ende der sechziger Jahre gab es im Programm der Firma Triang auch ein komplettes System mit Loks, Wagen, Gleisen usw in der Spurweite TT. Leider wurde dieses Programm mangels Nachfrage nicht weiter verfolgt, jedoch sind einige Fans der 12 mm Spur nach englischem Vorbild weiterhin aktiv, es gibt Kleinserienmodelle und ich habe auch schon sehr gut gestaltete Anlagen gesehen. Britisch TT hat den Maßstab 1:102 und wird auch als "3 mm gauge" bezeichnet. Die Geschichte der Triang-TT-Bahn und viele Modelle findet man unter Triang TT

 
Das Stromsystem entspricht in allen Nenngrößen dem international weit verbreiteten Gleichstrom-Zweileiter-System 12 Volt. Als Digitalnorm wird DCC nach NMRA-Norm verwendet. Die Loks haben die normalen 6-poligen, 8-poligen und 21-poligen Schnittstellen, so daß Digitalkomponenten aller DCC-Hersteller freizügig verwendet werden können. 
 

In Spur N wird die normale Arnold-Rapido-Kupplung verwendet, zunehmend im Normschacht. Spur O fährt fast ausschließlich nur mit Originalkupplung. OO hat die Fahllhakenkupplung, auch als "Tension Lock Coupling" bezeichnet. 

 

Einige Dinge an den britischen Modellbahnen sind für das deutsche Auge gewöhnungsbedürftig, z.B. die Fallhakenkupplungen an den OO-Modellen und das Fehlen von Beleuchtung an den Dampflokmodellen. Das hat unter anderem seinen Grund darin, daß früher mit unterschiedlicher Anordnung von bis zu fünf Laternen die Zuggattung angezeigt wurde. Das war natürlich modellmäßig nur sehr schwer realisieren und wurde deshalb weggelassen. Heutzutage wäre es zwar mittels Digitaltechnik möglich, jedoch technisch zuverlässig schwer zu realisieren.  Außerdem sind die britischen Loklaternen sehr klein und müßten dann auch noch umsteckbar sein.

Die neueren Diesel- und E-Loks und Triebwagen verfügen jedoch alle über LED-Beleuchtung und Lichtwechsel.

 

Positiv ins Gewicht fallen auf anderer Seite die hervorragende Detaillierung und Beschriftung sowie die niedrigen Spurkränze. 

Die an den früheren OO-Modellen verbaute Fallhakenkupplung sieht zwar manchmal recht klumsig aus, funktioniert aber relativ zuverlässig. In den letzten Jahren werden jedoch alle neuen Modelle mit NEM-Normschacht angeboten, so daß jeder die Kupplung seiner Präferenz einsetzen kann. Die neueren Bachmann- , Graham Farish- und Hornby-Personenwagen sind weitestgehend alle mit Kurzkupplungskulisse und Normschacht ausgestattet. Und auch Dapol rüstet nun die neuen Güterwagen in OO mit Normschacht aus.

 

Als Gleismaterial wird meistens das qualitativ hochwertige und preislich attraktive Sortiment der britischen Firma Peco verwendet. Für N nach Code 55 und 80, in OO Code 75 und 100, sowie in Spur O Code 124 und Code 143. 

In der Regel fahren britische Modellbahnen , egal ob OO, N oder O auch auf europäischen Zweileitergleis von Fleischmann, Roco, Piko, Tillig, Lenz und anderen Zweileiter-Herstellern. Nur bei älteren Modellen aus den 70er und frühen 80er Jahren kann es aufgrund der Spurkranzhöhe zu Problemen kommen.

In Bearbeitung

 

 

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